Europäisches Manifest für die Berufsarchäologie
Vom 24. bis 27. Sept. 2025 fand im Nationalen Archäologischen Museum Spaniens (MAN) in Madrid die Konferenz „Creating European Networks in the Archaeology Profession“ statt – die erste Veranstaltung ihrer Art, die sich ausschließlich den beruflichen, arbeitsrechtlichen und sozialen Bedingungen der Archäologie in Europa widmete.
Diese Konferenz markierte den Abschluss eines 2024 begonnenen Projekts mit einem ehrgeizigen Ziel: ein europaweites Netzwerk der Zusammenarbeit zwischen Archäologinnen und Archäologen aufzubauen, die berufliche Anerkennung zu stärken, faire Arbeitsbedingungen zu fördern und eine dauerhafte Regulierung des Berufsstands zu erreichen.
Im Rahmen der Tagung wurde das „Manifesto for Archaeology Professionals and its Recognition in Europe“ unterzeichnet. CIfA Deutschland beteiligte sich aktiv an diesem Meilenstein und bekräftigt damit sein Engagement für faire Arbeitsbedingungen, gemeinsame Standards und gesellschaftliche Wertschätzung archäologischer Arbeit.
Hier können Sie das Manifest in englischer und deutscher Sprache herunterladen.
Stand: Okt. 2025
Der Berufsverband CIfA Deutschland spricht sich entschieden gegen die geplante Einstellung der Studiengänge Konservierung und Restaurierung / Grabungstechnik (Bachelor) sowie der darauf aufbauenden Masterstudiengänge Konservierung und Restaurierung und Angewandte Landschafts- und Feldarchäologie an der Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin (HTW Berlin) aus.
Die angekündigte Schließung dieser Programme bedroht die Ausbildung in einem zentralen Bereich der Archäologie, Denkmalpflege und Restaurierung. Mit dem Wegfall dieser Studiengänge würde die Qualifizierung von Fachkräften für die Konservierung archäologischer Objekte und für die Grabungstechnik in Deutschland faktisch zum Erliegen kommen – denn die HTW Berlin bietet derzeit den einzigen Studiengang zur Grabungstechnik im gesamten Bundesgebiet an. Ein vergleichbares Ausbildungsangebot existiert an keiner anderen Hochschule in Deutschland.
Seit ihrer Gründung im Jahr 1992/93 bildet die HTW Berlin Restaurator:innen und Grabungstechniker:innen mit hoher fachlicher, wissenschaftlicher und praktischer Kompetenz aus. Absolvent:innen dieses Studiengangs sind heute in Museen, Denkmalämtern, Grabungsfirmen, Forschungseinrichtungen und Universitäten im In- und Ausland tätig. Sie leisten einen unverzichtbaren Beitrag zur Bewahrung und Erforschung des kulturellen Erbes und zur Vermittlung historischer Kontexte in der Öffentlichkeit.
Die geplante Schließung würde nicht nur einen traditionsreichen und hochspezialisierten Ausbildungsgang zerstören, sondern auch zu einem massiven Kompetenz- und Nachwuchsverlust in einem ohnehin stark unterbesetzten Berufsfeld führen.
Gerade in Zeiten großer gesellschaftlicher und ökologischer Herausforderungen – etwa durch großflächige Infrastrukturprojekte, den Klimawandel und die zunehmende Belastung archäologischer Fundstätten – wird der Bedarf an qualifizierten Fachkräften immer dringlicher. Eine fachgerechte Ausbildung in Grabungstechnik und archäologischer Konservierung ist entscheidend, um den sachgemäßen Umgang mit archäologischem Kulturgut langfristig zu gewährleisten.
Die Ausbildung an der HTW Berlin verbindet Praxisnähe, wissenschaftliche Fundierung und interdisziplinäre Zusammenarbeit auf einzigartige Weise. Sie schafft die Grundlage für verantwortungsvolle Denkmalpflege, nachhaltige Kulturguterhaltung und forschungsorientierte Archäologie.
Die endgültige Entscheidung über die Zukunft des Studiengangs wird in den Gremien der HTW Berlin innerhalb der nächsten Wochen fallen. Um den Fortbestand und die Weiterentwicklung des Studiengangs zu sichern, ist eine breite Mobilisierung aller erforderlich, die sich für den Erhalt dieser Ausbildung einsetzen möchten. In dieser entscheidenden Phase sind konstruktive Ideen, fachliche Argumente und öffentliche Unterstützung notwendig, um die Gremien der Hochschule und die Öffentlichkeit zu überzeugen und die drohende Schließung abzuwenden.
CIfA Deutschland fordert die Verantwortlichen im Berliner Senat und an der HTW Berlin eindringlich auf, die geplante Einstellung dieser Studiengänge umgehend zu überdenken.
Eine zukunftsfähige Archäologie und Denkmalpflege erfordert qualifizierten Nachwuchs – in der Forschung ebenso wie in der praktischen Anwendung. Der Verlust dieser einzigartigen Studiengänge wäre ein schwerer Rückschlag für den Schutz, die Erforschung und die Vermittlung des kulturellen Erbes in Deutschland.
CIfA Deutschland positioniert sich zur Bewegung #IchBinHannah - einer Graswurzel-Initative, die prekärer Arbeit in der Wissenschaft ein Gesicht geben möchte. Sie entstand ursprünglich als Twittertrend als Reaktion auf ein Erklärvideo des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) zum Wissenschaftszeitvertragsgesetz (WissZeitVG).
Im Mai 2020 wurde der Entwurf zur Novellierung des nordrhein-westfälischen Denkmalschutzgesetzes (DSchG NRW) vorgelegt. Er zeigt deutlich, dass starke Veränderungen in der Bau- und Bodendenkmalpflege NRWs – vor allem tiefere Eingriffe in die Behördenstruktur – geplant sind. CIfA Deutschland hat die Gelegenheit wahrgenommen, diesen Entwurf zu kommentieren, wobei vor allem der Schutz der Bodendenkmäler im Fokus steht.
Mit dem Monitoring-Report zur privatwirtschaftlichen Archäologie der DGUF vom Dezember 2019 (https://journals.ub.uni-heidelberg.de/index.php/arch-inf/article/view/69349) liegen erstmals anhand einer Umfrage (26.08.-06.10.2019) ermittelte, verlässliche Zahlen über die deutsche Grabungsarchäologie und den Sektor der freiberuflich Tätigen vor.
In der täglichen Arbeit staatlicher und kommunaler Bodendenkmalpflege als „Berater“ für Veranlasser, Behörden, Ausführende und interessierte Öffentlichkeit (Advisor) sind die von CIfA im Konsens verabschiedeten Richtlinien und Standards von großer Hilfe.
Die neue österreichische NORM 2411 (https://shop.austrian-standards.at) hat zum Ziel, bei Bauarbeiten und idealerweise auch Flächenumwidmungen eine archäologische Voruntersuchung des betroffenen Grundes verpflichtend zu machen.
